Chronik des MC Stienitzsee Petershagen e. V.

In den 50/60er Jahren hatten sich interessierte Bootsbesitzer hinter dem Gelände der Gaststätte Seebad Stienitzsee Stege und Schuppen errichtet, um für ihre Freizeit ein Domizil zu haben. 1972 vermittelte der Sportfreund Helmut Brandenburg, stellvertretender Vorsitzender und Mitinitiator des 1964 gegründeten Motorsportclubs “Fahr mit” Petershagen im ADMV die Aufnahme von 35 Sportfreunden zur Interessenkommission Wassersport.
Gesellschaftliche Organisationen hatten zu dieser Zeit die Möglichkeit, das zur Ausübung ihres Vereinssportes notwendige Gelände pachtfrei zu nutzen.

Mit der Gründung wurde beschlossen, das Sumpfgelände um die Hütten zugänglicher zu machen und einheitliche Steganlagen zu bauen. Das Anlegen einer Schneise durch Wald und Morast als Zugang zum Gelände wurde notwendig. Das konnte in Gemeinschaftsarbeit der Sportfreunde 1973 realisiert werden. Die Einzelschuppen wurden abgerissen, und es entstanden das Bootshaus und der Sanitärtrakt. 1974 wurde die einheitliche Steganlage fertiggestellt.

Da die Interessen der Autofahrer von denen der Wassersportler abwichen, erklärten sich Sportfreunde selbständige Leitung bereit. Am 1. 12. 1979 übernahm der bisherige Leiter der IK Wassersport, Heinz Nickel, den Vorsitz des MC Stienitzsee Petershagen, wozu er in den vergangenen 30 Jahren immer wieder gewählt wurde. Mit großem Engangement und dem Einsatz privater und betrieblicher Werkzeuge und Maschinen war er der Initiator großer baulicher Veränderungen.

Die umfangreichen Arbeiten, die vielseitigen sportlichen Veranstaltungen, die gemeinsamen Ausfahrten und nicht zuletzt das Feiern brachten die Sportfreunde einander näher, und neue Mitglieder fanden zu uns. 1980 konnte der Aufenthaltsraum eingeweiht werden, und im Jahr 1983 wurde der Ausbau der Terrasse vorgenommen. Um die Qualität des Freizeitaufenthaltes für alle Clubmitglieder zu erhöhen, wurden nach und nach elektrische Anlagen und Wasserleitungen sowie eine eigene Wasserversorgung mit Abwasserbehältern geschaffen. Der heutige Zustand unseres Geländes – nicht mehr vergleichbar mit den Anfängen – ist der beharrlichen Arbeit und Einsatzbereitschaft vieler fleißiger Sportfreunde zu verdanken.

In all den Jahren kamen aber auch sportliche Veranstaltungen und Feste nicht zu kurz. Dabei entwickelten wir gute Traditionen. Bildersuchfahrten, Gleichmäßigkeitsprüfungen, touristische Ausfahrten, Sport und Spiel für die Jugend und Rentnerausfahrten fanden ihren festen Platz im Ablauf der Saison. Es entwickelten sich Kontakte zu befreundeten Clubs, und es kam zu einem guten Erfahrungsaustausch bei gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen. Auch außerhalb der Saison traf man sich regelmäßig zu Klönsnaks und Feierlichkeiten.

Ein Höhepunkt war die Teilnahme unseres Clubs am Wassersportfest 1987 anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins. Unsere acht Motorsportboote durften den Konvoi der Skipper anführen. Wer dabei war, dem werden die Tausende Zuschauer an den Seeufern und Kanalrändern und auf dem Wasser sowie die gemeinsame enthusiastische Herzlichkeit unvergessen bleiben, genau wie die unzähligen herrlich geschmückten Boote und Wasserfahrzeuge.

Sorgen bereitete uns in den 70er Jahren die Wasserqualität. Wegen illegaler Einleitungen wurde der See sogar zeitweise zum Baden gesperrt. Durch unsere Eingaben und Proteste auch anderer umweltbewusster Bürger und Institutionen wurde erreicht, dass die Mängel gestoppt und abgestellt wurden. Seit Mitte der 80er Jahre können wir uns wieder über die zunehmend bessere Wasserqualität und das Erholen von Flora und Fauna erfreuen.

Nach der Wende schlossen wir uns dem Deutschen Motoryachtverband an und versuchten, das gesellschaftliche Leben in ähnlicher Form weiterzuführen. Ein großes Problem ergab sich durch die Rückübertragungsansprüche und die damit verbundenen hohe Pacht unseres Clubgeländes und der von uns genutzten Wasserfläche. Da alle Sportfreunde unseres Clubs nicht über Reichtümer verfügten, sondern ihre Boote zum größten Teil selbst aufgebaut haben, fielen uns die erhöhten Ausgaben schwer .Der Kauf des Grundstück durch Anteile der Boots- bzw. Bungalow besitzenden Mitglieder hat unseren Club weiterhin zusammengeschmiedet.

Zur Vergrößerung unseres Clubs engen uns die Bestimmungen der Naturschutzbehörde und des Wasserbauamtes ein, die zum Beispiel keinen weiteren Ausbau unserer Steganlagen zulassen.

Seit Anfang an war umweltbewusstes Verhalten und Handeln für unsere Sportfreunde Grundgesetz. Wir sind uns der Sensibilität unserer Umwelt bewusst und bemühen uns, auch andere Mitbürger davon zu überzeugen. So hoffen wir auch für die nächsten Jahre auf gute Kameradschaft und Wohlergehen.